Im Kreativquartier an der Dachauer Straße zwischen Urban Gardening und Wildwuchs, bunten Atelier-Containern und Werkstätten überrascht ein auffällig modernes Gebäude: das aus rostigen Stützpfeilern gebaute Theater schwere reiter, ein Mehrspartenhaus für Tanz, Theater und Musik.
„Wollen Sie mitspielen?“ fragen die Kinder, die hier tagsüber zwischen den aus Holzlatten gezimmerten Pflanzkübeln im Gemeinschaftsgarten Fangen und Verstecken spielen. An einer Fassade prangt eine lachende Sonne über dem Schriftzug „The truth is the future“. Am Abend laden die Künstlerinnen und Künstler des Atelierhauses in einem der aufgelassenen Industriegebäude auf dem Gelände dazu ein, ihren Ateliers einen Besuch abzustatten.
Selten erlebt man eine solche Offenheit gegenüber neugierigen Gästen wie hier im Kreativquartier an der Schwere-Reiter-Straße, wo auch die Münchner Freie Theaterszene seit Jahren zuhause ist.
Die Lage des Hauses inmitten dieser urbanen Wildnis hatte entscheidenden Einfluss auf die Architektur des neuen Theatergebäudes vom Anfang der 2020er-Jahre. Die Münchner Architekten Mahlknecht und Herrle nahmen sich die Freiheit, rostige Eisenträger, die normalerweise zur Absicherung von Baugruben in die Erde gerammt werden, für die Fassade des quadratischen Neubaus zu verwenden.
Auf der Bühne des schwere reiter zeigen die Partner-Institutionen Tanztendenz, Pathos Theater und scope – Spielraum für aktuelle Musik, ein vielfältiges Drei-Sparten-Programm sowie interdisziplinäre Produktionen und internationale Gastspiele vor bis zu 120 Besucher*innen. Das Haus ist nicht nur ein Ort für die Präsentation von künstlerischen Projekten, sondern bietet auch viel Raum zum Experimentieren, Proben, Produzieren und Vernetzen. Außerdem ist die Bühne fester Spielort für Theater- und Tanzfestivals wie Spielart, Dance, die Münchener Biennale, RODEO, die Tanzwerkstatt Europa, das aDevantgarde-Festival oder Rampenlichter. Wer neugierig geworden ist, findet das aktuelle Programm auf der Website des schwere reiter.